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Sorgsame Wasserversorgung, nachhaltige Landwirtschaft und umfassende Konzepte sichern das Überleben. Das Leben der indigenen Kleinbauernfamilien in den Bergen Perus ist geprägt von Entbehrungen und harter Arbeit. Die Auswirkungen des Klimawandels machen sich in Form von Trockenheit, abschmelzenden Gletschern und immer schwieriger abwägbaren landwirtschaftlichen Voraussetzungen jeden Tag stärker bemerkbar. Dazu kommt die fehlende Infrastruktur und schwierige Anbindungen an lokale und regionale Märkte. Um diesen Menschen dabei zu helfen, auch in Zukunft in ihrer Heimat bleiben zu können, haben wir sie bereits im Laufe der vergangenen Jahre gemeinsam mit Romero-Preisträger Francisco San Martín und seiner Organisation MINKA unterstützt. Bewässerungssysteme, Umstellung auf ressourcenschonenden Biolandbau und Gewächshäuser standen und stehen dabei im Mittelpunkt. Vieles ist bereits gelungen, doch der Weg ist noch weit.
Der Name MINKA kommt aus der alten Inkasprache und bedeutet Zusammenarbeit. Damit ist auch die alte indigene Tradition des gemeinsamen Arbeitens im Dorf oder der Region gemeint. „Wir sind an diesem Ort verwurzelt“, erklärt Gomez die Verbundenheit mit dem Land. „Die Erde gibt uns zu Essen und ein Dach über dem Kopf.“ Das Gesellschaftssystem der Inkas beruhte darauf. Sie halfen einander beim Hausbau, bei der Ernte, beim Straßenbau – Zusammenhalt stand im Vordergrund. Genau dieser Grundgedanke war es, der Francisco San Martín vor über 20 Jahren zur Gründung seiner Organisation motivierte. „Mit MINKA wollten wir ein Projekt gründen, das Arbeit und Einkommen für die ärmsten, indigenen Menschen schafft. Der Netzwerk-Gedanke, Regionalität mit starker gemeinsamer Identität und Zusammenhalt sind die Grundpfeiler, die MINKA ausmachen. In unserer Philosophie geht es vor allem darum, wie man gegenseitiges Vertrauen aufbaut und daraus langsam ökonomische Vorteile für alle schafft”, fasst er das Grundprinzip seines Engagements zusammen.
Im Bergdorf Carnachique auf 2.800 Metern Höhe steht es außer Zweifel. Heute fällt auffällig weniger Regen als früher. Marcos Gomez, der Vorsitzende der lokalen Bauernvereinigung dazu: „Das wird seit mehr als zwei Jahrzehnten immer schlimmer. Jetzt gibt es überhaupt nur noch eineinhalb Monate im Jahr Niederschläge.“ Das erschwert den Anbau, die Böden trocknen aus und die Jungen ziehen weg. Wenn die Felder nicht mehr bestellt werden, beschleunigt das zudem die Bodenerosion. Dazu kommt das rapide Abschmelzen der Gletscher. Sie sind Wasserspeicher und verteilen das Wasser ganzjährig, wie auch in den Alpen. Aber diese Zeiten sind bald vorüber. Die Wassermengen, und auch die Wege, die das Wasser nimmt, ändern sich dramatisch schnell. All das führt dazu, dass die Landwirtschaft auf dieser Höhe vor nahezu unlösbaren Herausforderungen steht. Genau hier setzt unsere Projektarbeit, unter anderem, an.
Wasserspeicher sind die einzige Möglichkeit, dass die Bergbauern durch die langen Trockenzeiten kommen. Mit Rohren wird das Wasser auf die Felder geleitet. Dort setzt man auf einfache Tropf- und Sprinklersysteme, die den Wasserverbrauch gering halten. Von höher gelegenen Quellen kommt das Wasser in die Speicher der verschiedenen Dörfer und Bauernvereinigungen. Alle zwei bis drei Wochen ist das Dorf Carnachique an der Reihe. Doch selbst dann gibt es nur für drei bis acht Stunden Wasser. Und das muss dann reichen um die Speicher aufzufüllen. Die Priorität, auch beim Bau von Wassersystemen erklärt der Mit-Gründer und Leiter von MINKA so: „Wichtig ist, dass die Bauern unabhängig bleiben und alles selbst warten können, deswegen ist alles möglichst einfach konzipiert.“
Neben der Wasserversorgung geht es auch um eine an den Klimawandel angepasste Landwirtschaft – wie zum Beispiel die Umstellung auf ressourcenschonenden Biolandbau, den es eigentlich immer schon gab, das Anlegen von Gewächshäusern, die Entwicklung eines Katastrophenschutzs und die Verteilung von Bio-Saatgut und landwirtschaftlichem Werkzeug. „Wir machen keine großen Projekte, dennoch haben sie großen Einfluss auf das Leben der Menschen und Familien“, hört man das Understatement von Francisco San Martin durch. „Wir lehren und unterstützen Bauerngruppen vor allem in der Landwirtschaft. Dazu gehören das Kultivieren ihrer Felder mit biologischen Methoden, der gemeinsame Ankauf von Samen und das Lehren über Fruchtabfolgen, die Herstellung von Dünger mit eigenen Produkten – Humus oder verschiedene Formen von Kompost – neben der nachhaltigen Versorgung mittels Bewässerungssystemen.“ „Minka änderte unsere Art zu leben“, erzählt Ronald Alvarez von der Bauernvereinigung im Bergdorf Carnachique. „Mit den Wasserspeichern ziehen wir im Gewächshaus unsere eigenen Pflanzen. Wir haben gelernt, was mit altem Wissen und neuen Technologien möglich ist und welche Vielfalt wir an Getreide, Gemüse und Feldfrüchten anbauen können. Diesen Weg gehen wir weiter.“
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Zusammenhalt ist das Fundament unserer Organisation. In unserer Philosophie geht es darum, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen und daraus Vorteile für alle zu schaffen.
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Francisco San Martín, Gründer von MINKA
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit von MINKA und Sei So Frei ist das Schaffen von notwendiger Infrastruktur. Straßen, Wege und Wasser sind das Wichtigste zum Überleben hier. Gute Infrastruktur hilft die Landflucht der jungen Menschen einzudämmen und schafft die Möglichkeit, sich als Netzwerk, auch im landwirtschaftlichen Handel, zu positionieren. Auf lokalen, regionalen und langsam beginnend, auch größeren Märkten können mittlerweile die Früchte der landwirtschaftlichen Arbeit verkauft werden. Die große, vom Staat unterstützte Landwirtschaft benötigt viel Wasser und Chemie und exportiert weltweit große Mengen an Früchten wie Spargel, Avocados oder Heidelbeeren. Die Kleinbauern, wie jene im Projektgebiet von Sei So Frei, arbeiten ganz anders. Sie bauen nachhaltig, biologisch und in kleinen Mengen an. Sie kennen ihre Ware und sind stolz darauf. Darüber hinaus gibt es auf über 2000 Metern Höhe keine Insektenplagen, weswegen die Ernten von z. B. Spinat, Salat, Kohl und ähnlichem gänzlich ohne Chemie auskommen. Funktionierende Straßen, Wege und Schulen sowie eine funktionierende Wasserversorgung ermöglichen ihnen ein akzeptables Einkommen. Unsere Partnerorganisation arbeitet mit Behörden, Bürgermeistern, der Landesregierung, Universitäten und Ministerien zusammen, um diese Gegebenheiten in den Bergregionen zu verbessern“, erklärt uns der Peruaner, der auch österreichischer Honorarkonsul ist, die wichtige Lobbyarbeit.
Relativ junge Themen im Projekt sind weiters Kunsthandwerk und Tourismus. In Otuzco steht eine berühmte heilige Madonna, die tausende Menschen besuchen. Die Bestrebungen sind, auch das zu nutzen: „Wir versuchen, die Bewohner dabei zu unterstützen, ihr Kunsthandwerk, aber auch Lebensmittel, Restaurants und Unterkünfte besser zu organisieren, um davon leben zu können. So machen viele einzelne kleine Schritte und Bereiche unser Projektgebiet für die bitterarmen Menschen hier zu einer lebenswerteren Heimat, auf die sie stolz sind“, merkt man dem Gründer von MINKA seinen eigenen Stolz an. Mittlerweile können sich viele Familien durch ihre harte Arbeit ernähren. Das ist keine Selbstverständlichkeit.
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Dieses Projekt ist erfreulicherweise abgeschlossen!
Für die indigenen Bewohnerinnen des peruanischen Hochlandes ist der Klimawandel deutlich spürbar und Wasserversorgung die einzige Chance, auf ihrem angestammten Land leben zu können. Der biologische Landbau sichert ihr Einkommen und schützt die Umwelt. Für uns ist die Arbeit dort getan, das Projekt läuft mittlerweile ohne unsere Hilfe.
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