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„Ihr habt uns nicht einfach Geld gegeben, sondern ihr habt uns die Möglichkeit gegeben, unser eigenes Geld zu verdienen.“ So beschreibt Dickson, Mitarbeiter unseres Recyclingcenters in Kayanga, genau das, was wir mit diesem Projekt bezwecken. Aus Österreich werden robuste Maschinen mit großen Dreh-Rädern geliefert, die mehrere erfreuliche Auswirkungen gleichzeitig mit sich bringen: Plastikmüll wird zu praktischen Haushaltsprodukten und zur Einkommensquelle für jene Menschen, die sie bedienen und die entstandenen Produkte verkaufen können.
Die Gegend, in der Dickson lebt, hat nicht viel zu bieten. Die Lebensbedingungen sind denkbar schlecht. Hier, weit abgelegen im Norden Tansanias, gibt es kein funktionierendes Straßennetz. Deshalb gibt es keine Industriebetriebe, größere Arbeitgeber oder nennenswerte Infrastruktur. Nur 1% der Menschen hat eine feste Anstellung. Die Nachbarn von Dickson leben mehr schlecht als recht von dem, was sie rund um ihre Häuser anbauen. Früchte und Getreide reichen nicht aus, um Überschüsse auf dem Markt zu verkaufen. Daher gibt es keine Chance, Geld zu verdienen. Die Menschen sind der Armut ohne Ausweg ausgeliefert.
Die globalisierte Wirtschaft bringt selbst in diese abgelegene Region immer mehr Produkte, deren Abfälle nicht gemanagt werden können. Das betrifft vor allem Plastikmüll. In Tansania gibt es keine funktionierende Abfallwirtschaft, der Müll ist ein großes Umwelt-Problem. Er landet auf ungesicherten Müllhalden direkt in der Landschaft oder wird vor Ort äußerst umweltschädlich verbrannt. Dabei ist gerade Plastik ein Rohstoff, der sich hervorragend zum Recycling eignet. Mit relativ simplen Maschinen können aus allen Arten von Plastikabfällen neue Produkte entstehen.
Sei So Frei arbeitet seit über zehn Jahren kontinuierlich in Biharamulo und Kayanga. Diese beiden Bezirkshauptstädte sind nicht groß, versorgen aber inklusive Umland circa 300.000 Menschen. Dringend benötigte Wasserversorgung, Landwirtschaft und Bildung standen bisher in unserem Fokus. Vieles ist geschehen, aber damit sich die Menschen künftig selbst versorgen können, bedarf es noch viel mehr. Arbeitsplätze und damit finanzielle Autonomie sind aber eine Grundvoraussetzung, damit sich die Menschen selbst ein Leben aufbauen können. Mit dem Plastik-Recycling-Projekt in den beiden Städten gelingt es, nicht nur Arbeitsplätze zu schaffen, sondern auch die Umweltsituation sichtbar zu verbessern.
Viele Menschen und Betriebe haben zusammengeholfen, um das Projekt auf stabile Füße zu stellen. Die Kärtner Firma Plasticpreneur entwickelte Geräte speziell für den Einsatz in dieser ländlichen, strukturschwachen Region. Die Konstruktion ist robust, die Wartung simpel und die Reparatur einfach. Auch die Gussformen für die entstehenden Produkte kommen aus Österreich, von der Firma Seebacher. Und mit Jakob Buchgraber und Patrick Horvath trugen zwei engagierte Mitglieder des Sei So Frei-Projektteams die Hauptverantwortung für den Start des Projektes vor Ort.
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Ihr habt uns nicht einfach Geld gegeben, sondern ihr habt uns die Möglichkeit gegeben, unser eigenes Geld zu verdienen.
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Dickson, Recycling-Entrepreneur
Mitte 2023 war es so weit. Je ein Plastik-Recycling-Center in Biharamulo und Kayanga wurde eröffnet. Hier bekommen benachteiligte Menschen, besonders junge Mütter, die aufgrund von Schwangerschaften die Schule abbrechen mussten, eine Ausbildung im Recyclingverfahren. Die Vielfalt der hergestellten Produkte ist eindrucksvoll und praktisch für die Haushalte in der Gegend. Rechenschieber, Lineale, Becher, Schüsseln, Knöpfe, Perlen, Haken, Kleiderhaken, Kreisel, Fliesen und Wäschekluppen finden sich darunter und können auf dem Markt gewinnbringend verkauft werden.
Für den Recyclingprozess muss das Plastik gesammelt und den verschiedenen Kunststofftypen entsprechend sortiert werden. Nach dem Waschen und Trocknen werden große Teile zerkleinert und in einem Schredder zu Granulat verarbeitet. Dieses wird bei einer Temperatur von 200–250°C geschmolzen und mit einem Druck von bis zu 60 bar mittels eines großen Drehrads in die jeweiligen Formen gepresst. In beiden Recyclingcentern können so pro Tag je ca. 100 neue Produkte aus bis dahin unverwertbarem und umweltschädlichem Müll gewonnen werden. Und das immer wieder. So sorgt das richtige „Drehmoment“ der großen Räder der Recyclingmaschinen für großen Erfolg. Die frisch ausgebildeten Plastik-Recycler genießen ihre neue Autonomie und ihren gestärkten Selbstwert. Durch die Chance, eigenes Geld zu verdienen und ein Business aufzubauen, sind sie Vorbilder in ihrer Gemeinschaft.
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„Mehrere Fliegen mit einer Klappe zu erwischen“, gelingt in diesem Projekt hervorragend. Gemeinsam lernen vor allem junge Frauen, die sonst keine Chance auf Eigenständigkeit haben, einen Beruf. Sie stellen praktische Produkte für die Menschen vor Ort her, können diese verkaufen und sich so ein menschenwürdiges Leben aufbauen. Durch das Plastik-Recycling-Projekt gelingt es, die Umweltsituation spürbar zu verbessern und gleichzeitig Arbeitsplätze und Autonomie für die Menschen zu schaffen!
SEI SO FREI.
Die entwicklungspolitische
Organisation der
Katholischen Männerbewegung.
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