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Im abgelegenen Borana in Äthiopien wächst nicht viel. Besonders in den letzten Jahren, da eine Dürrekatastrophe auf die nächste folgt. Regen bleibt immer öfter und länger aus, der Klimawandel hat das Land fest im Griff. Rinder waren stets die Lebensgrundlage der Menschen, doch Rinder brauchen viel Wasser. Millionen Kühe sind in den letzten Jahren elend verendet und lassen die Familien hungernd zurück. Die Situation spitzt sich laufend zu. Zehntausende Familien mussten auf der Suche nach Wasser und Nahrung ihre Dörfer verlassen. Oft versorgen Frauen die Familien und bleiben machtlos zu Hause, während die Männer auswärts versuchen, Geld zu verdienen. Eine Situation, die für alle Hilflosigkeit und Abhängigkeit bedeutet. Die wirkungsvollste Gegenmaßnahme ist Kleinvieh.
Mit größtem Bedacht auf Hilfe zur Selbsthilfe arbeitet Sei So Frei gemeinsam mit der Organisation SCORE (Spiritan Community Outreach Ethiopia – die Gemeinschaft der Spiritaner) an einem Projekt, das für Hunderte Familien große Auswirkungen hat. Frauen, die große Familien versorgen müssen, bekommen Kleinvieh, Saatgut und Werkzeug und werden in der Aufzucht und Pflege der Tiere sowie in Milchproduktion und Vermarktung geschult. Hühner und Ziegen sind wesentlich dürreresistenter als Rinder – die Zusammenarbeit von Frauen untereinander, sowie die Organisation über Genossenschaften machen den größten Unterschied für die Menschen in Borana. Wie zum Beispiel für die jungen Mütter Jilo Wario und Dabo Sora.
Wenige Stück Geflügel oder zwei Ziegen bekommen die Frauen. Jilo hat elf Kinder, Dabo vier. Beide Familien verloren während der letzten Dürrekatastrophe ihre gesamte Lebensgrundlage – die Kühe, die sie versorgten – und waren stark unterernährt. Drei Hühner oder zwei Ziegen hört sich für Familien von bis zu 13 Personen nicht viel an, sie verändern aber alles. Mit viel Liebe werden die Tiere betreut und sie entwickeln sich großartig. Das führt zur Selbstständigkeit der Frauen und der verlässlichen Versorgung der Kinder. „Noch vor zwei Jahren waren meine Kinder und ich stark unterernährt, deswegen sind wir in das Programm aufgenommen worden. Jetzt gibt jedes meiner Hühner ungefähr 25 Eier pro Monat“, sagt Jilo.
„Ich lerne gemeinsam mit anderen Frauen über Geflügelaufzucht und kann am Markt Eier und später Hühner verkaufen“, fährt Jilo begeistert fort. „So sind meine Kinder gut ernährt und ich verdiene genug Geld, um etwas zu sparen. Durch meine Frauengruppe, die ebenfalls durch das Projekt organisiert ist, habe ich auch einen Kleinkredit bekommen. Damit kann ich einen Stall bauen, gutes Futter für die Hühner kaufen und sie weiter züchten. Das Wichtigste aber ist, dass ich meine Kinder zur Schule schicken kann.“ Zwar steht Jilo immer noch um vier Uhr auf, um vier Stunden lang von weit entfernt Wasser zu holen und Brennholz zu sammeln, aber nun kann sie danach stolz etwas kochen bevor die Kinder aus der Schule kommen.
Ähnlich geht es Dabo. Auch sie war verzweifelt, weil die Familie jeden Tag gegen den allgegenwärtigen Hunger ankämpfte, sie aber nichts beisteuern konnte, um die Situation zu verbessern. „Ich habe vor Kurzem zwei Ziegen bekommen und gelernt, wie man einen Stall baut, sie füttert und pflegt. Dazu bin ich Mitglied in einer Milchgenossenschaft, die über das Projekt organisiert ist. Es gibt ein gemeinsames Lagerhaus, Kühlschränke und Milchkannen. Jetzt verkaufe ich Milch und kann bald Jungtiere verkaufen. Von dem Geld kaufe ich Lebensmittel und habe, als mein Sohn krank war, über meine Gruppe einen Kredit bekommen, den ich zurückzahlen kann. Ich habe wesentlich weniger Angst vor der nächsten Dürre als je zuvor.“
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Ich habe wesentlich weniger Angst vor der nächsten Dürre als je zuvor.
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Dabo Sora, Teilnehmerin am Projekt von SCORE
Im Herbst 2022 war Wolfgang Heindl von Sei So Frei vor Ort und konnte sich ein Bild der dramatischen Auswirkungen der letzten Dürre- und Hungerkatastrophe machen. Während dieser Projektreise setzte er mit der Zusage zur Unterstützung des Projektes den Grundstein für die positiven Veränderungen. Insgesamt bekommen 140 Frauen in Borana, die besonders von den Dürren betroffen sind, Hühner und 320 Ziegen. Dazu werden 480 Familien in Landwirtschaft geschult und bekommen Werkzeuge. Sie lernen, dürreresistentes Futter für die Tiere und Gemüse anzubauen und können so auch während Zeiten langer Trockenheit in ihren Dörfern überleben. All diese Maßnahmen greifen in unserem Projekt ineinander und ermöglichen den Menschen ein eigenständiges, gesichertes Leben.
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Die Mütter in Borana in Äthiopien tun alles Menschenmögliche, um ihre Familien zu versorgen und während der dramatischen Dürrezeiten vor Hunger zu schützen. Hühner und Ziegen verändern ihr Leben nachhaltig und machen sie unabhängig, da sie sich selbst helfen und versorgen können. Unterstützen Sie uns dabei, diese Hilfe zur Selbsthilfe weiterhin möglich zu machen und Frauen wie Jilo und Dabo beim Aufbau ihrer Selbstständigkeit zu begleiten!
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