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Moisés Borges ist erschüttert. Während eines Gesprächs in Salzburg mit Wolfgang Heindl von Sei So Frei erreicht ihn die Nachricht, dass sich im Süden Brasiliens eine Katastrophe ungeheuren Ausmaßes anbahnt. Es hört nicht auf zu regnen. Flüsse treten rapide über die Ufer, Stürme folgen, Hunderttausende Menschen sind betroffen. Sofort beginnt er zu telefonieren, koordinieren und organisieren. Borges arbeitet für MAB, unsere Partnerorganisation in Brasilien. Er ist auf Einladung von Welthaus und Sei So Frei gerade in Österreich zu Gast. Um in Schulen und bei Vorträgen Aufklärungsarbeit über das wichtige Engagement von MAB zu leisten. Die soziale Organisation setzt sich in vielerlei Hinsicht für Menschen in Gebieten von Staudammbauten ein und ist spezialisiert auf die Unterstützung von Überschwemmungsopfern, Wiederaufforstung, Bewusstseinsbildung und Lobbying-Arbeit in diesem Bereich. Das Know-how und die Ressourcen von MAB in Sachen Überschwemmungen werden deshalb dringend im Süden Brasiliens gebraucht.
Ausgelöst durch das Wetterphänomen „El Niño“ und verstärkt durch den Klimawandel, bahnt sich eine Tragödie im Süden Brasiliens an. Zwischen April und Juni 2024 führte extremer Regen zu verheerenden Überflutungen, die den Menschen alles abverlangen. Im Bundesstaat Rio Grande do Sul war es die dritte Überschwemmung innerhalb eines Jahres. Mit Rekordständen von über 30 Metern über dem Normalniveau. Über 150 Menschen sind im Mai und Juni ertrunken bzw. gestorben, mehr als 120 gelten bis dato als vermisst. Fast 100.000 Menschen leben seitdem in Notunterkünften, über 200.000 sind obdachlos. Insgesamt sind 2,1 Millionen Brasilianer und Brasilianerinnen betroffen. Die Infrastruktur im Süden Brasiliens ist großteils zerstört und viele Orte sind komplett weggespült.
Unsere Partnerorganisation MAB hat sofort mit der Einrichtung und dem Betrieb von Notküchen, der Verteilung von Kleidung, Hygiene-Artikeln, Trinkwasser, Geräten für die Reinigung von Wasser zum Trinken und mit der Bereitstellung von Notunterkünften reagiert. Gas zum Kochen, Küchengeräte und Schutzausrüstungen, Reinigungsmaterialien und Transporte wurden organisiert. MAB weiß, was im Katastrophenfall zu tun ist. Man hat leider viel Erfahrung mit Situationen wie dieser. Schnelle Hilfe ist doppelte Hilfe. Deshalb stellte auch Sei So Frei sofort und unbürokratisch ein Nothilfepaket zur Verfügung. Zwar liegt der Fokus beider Organisationen auf langfristiger Entwicklungszusammenarbeit, aber im Katastrophenfall muss dennoch rasch gehandelt werden.
MAB und Sei So Frei arbeiten seit vielen Jahren zusammen. Als Entwicklungshilfeorganisation liegt uns die nachhaltige Verbesserung von Strukturen am Herzen. Gemeinsam wurde ein umfassender Katalog von Maßnahmen ausgearbeitet, der Opfern von Staudammbauten mehr Gerechtigkeit und Kontrolle bei der Nutzung von Wasser- und Energieressourcen verschaffen soll. „Wasser, Land und Energie sind Grundbedürfnisse von Menschen. Großprojekte sollen nicht im Interesse des großen Kapitals umgesetzt werden, sondern im Interesse der Bevölkerung überall“, stellt Moisés Borges während seiner Aufklärungskampagne in Österreich klar. Der Kampf für mehr Gerechtigkeit für die betroffene Bevölkerung steht im Mittelpunkt unserer gemeinsamen Arbeit.
Brasilien ist ein Land der Ungleichheit. Unvorstellbare 22.000 Staudämme gibt es in Brasilien. Zur Energiegewinnung und für Rückhaltebecken im Bergbau. Die Auswirkungen auf Menschen, Land und Mitwelt sind enorm. Besonders im Amazonasgebiet ist die Situation drastisch. Viele der Staudämme sind schlecht gewartet und drohen regelmäßig zu bersten. Dann, oft viel zu spät, werden nach Regenfällen die Schleusen auf einmal geöffnet und auf diese Weise unvorstellbar große, fruchtbare Gebiete und Siedlungen der Umgebung nachhaltig und ohne Rücksicht auf Verluste vernichtet. Entschädigung gibt es kaum. Strom für die Dörfer in der Nähe der Wasserkraftwerke auch nicht. Die Menschen in den betroffenen Gebieten leiden auf viele Arten. Die Unterstützung dieser Menschen und ihrer Mitwelt sind unsere Aufgabe.
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In Zeiten des Klimawandels sind die Probleme Amazoniens auch die Probleme Europas. Es liegt an uns, Verantwortung zu übernehmen und Lösungen zu entwickeln. Wir alle leben in einem gemeinsamen Haus.
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Mag. Wolfgang Heindl, Sei So Frei
MAB pflanzt mit Unterstützung von Sei So Frei und dem österreichischen Klimaministerium hunderttausende Bäume und viele weitere Nutzpflanzen in vormals überschwemmten Gebieten. Dazu werden von Staudämmen Betroffene über ihre Rechte aufgeklärt, es werden zivilgesellschaftliche Organisationen und Koordinationsstellen gegründet, um Behörden und Menschen zu sensibilisieren. Es wird über Klimawandel, Klimaschutz und die Struktur von Forderungen gelehrt und anwaltliche Unterstützung organisiert. Dazu wird den betroffenen Menschen bei der Schaffung von Einkommen geholfen. Landwirtschaftliche und biologische Produktionsmethoden werden unterrichtet und die Vermarktung von traditionellem Kunsthandwerk aus Waldprodukten wird forciert. Das alles soll zur Verbesserung der Lebensumstände von Betroffenen von Staudammprojekten beitragen.
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Millionen Menschen in Brasilien sind vom Klimawandel und von den maßlos ungerechten Strukturen der Energiekonzerne betroffen. Wir müssen einerseits Hilfe beim langfristigen Wiederaufbau von Natur und der Lebensqualität der geschädigten Menschen leisten, aber auch den gesellschaftlichen Wandel unterstützen. Dazu gilt es, Solidarität für die Betroffenen der furchtbaren Fluten in Brasilien zu zeigen. Bitte helfen Sie uns dabei!
SEI SO FREI.
Die entwicklungspolitische
Organisation der
Katholischen Männerbewegung.
Kapitelplatz 6, 5020 Salzburg
+43 662 8047 75 50
seisofrei@eds.at
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