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Die Familien im Süden Äthiopiens brauchen dringend Wasser und Nahrung. In unserem Projektgebiet im abgelegenen Bezirk Borana im Süden sind drei Regenzeiten ausgefallen. Während sich die Menschen früher auf den Wechsel von Regen und trockenen Zeiten verlassen konnten, sieht die Situation nun aufgrund des Klimawandels ganz anders aus. Bereits 2017 musste die Region unter einer furchtbaren Dürre leiden. Aus dieser schlimmen Erfahrung heraus wurden von unserer Partnerorganisation SCORE vor Ort verschiedene Entwicklungsprojekte geschaffen, die die Menschen im Umgang mit schwierigen Zeiten unterstützen sollten. Das auch mit großem Erfolg. Doch jetzt helfen auch diese langfristigen Maßnahmen nicht mehr. Nun gilt es nur noch, das Überleben der Kinder, Frauen und Männer zu sichern.
Schon in der zweiten Jahreshälfte 2021 begann die Angst zu wachsen. Die Menschen wie zum Beispiel Nabira wussten, wenn es nicht bald zu regnen beginnt, verdorren die wenigen Pflanzen, die für die Versorgung so wichtigen Nutztiere finden nichts mehr zu essen und der Teufelskreis beginnt. Die Bevölkerung erinnert sich sehr lebendig an das große Leid, das die letzte Dürre mit sich brachte. Allein, aktuell ist es noch viel schlimmer gekommen. Nach Heuschreckenplagen, Corona und zwei Regenzeiten, die ausfielen, hat sich der Regen auch seitdem nicht eingestellt. „Diese Dürre ist weit schlimmer als die vorherigen. Und wir wissen immer noch nicht, wie lange sie dauern wird. Die Rinder sterben und die Ziegen geben kaum mehr Milch. Wir haben große Angst“, sagt Nabira. Sie ist 48 Jahre alt und hat elf Kinder. Normalerweise geht sie jeden Morgen vier Stunden zu Fuß, um Wasser zu holen. Aber jetzt gibt es keines mehr. Bereits zu Beginn des Jahres waren die meisten Kinder und Familien auf Nothilfe-Lieferungen angewiesen. Der Fokus dabei war die Versorgung von schwangeren und stillenden Frauen mit Öl, Mehl und Wasser. Kinder bekommen nahrhafte Erdnusspaste in Säckchen, die gut sättigt. Darüber hinaus ist Heu für die Ziegen und Rinder ein wichtiges Hilfsgut, um das so wichtige Vieh vor dem raschen Tod zu bewahren.
Nabiras Mann ist Hirte. Er kümmert sich um die Rinder. Zu anderen Zeiten macht er sich morgens auf, um für seine Tiere Gras und Wasser zu suchen. Zwischen sechs Stunden und manchmal mehr als einen Tag geht er. Wenn er eine gute Stelle gefunden hat, treibt er mit Freunden das Vieh dorthin und bleibt einige Zeit im Busch. Geschlafen wird auf dem Boden bei den Rindern. Doch nun ist alles anders. Alle Hirten suchen nach den letzten verbliebenen schmutzigen Wasserstellen oder Bäumen, die noch Blätter haben. Konflikte brechen aus und die Männer haben selbst nichts zu essen auf ihren tagelangen Wanderungen. Das erzählt auch Mooti. Auch er ist Hirte und versucht alles, um sein Vieh am Leben zu erhalten. „Die Ernährung der Rinder ist eine unlösbare Herausforderung geworden. Es gibt kein Gras und kein Wasser mehr. Aktuell kann ich auch kein Vieh verkaufen, weil es zu abgemagert ist und teilweise gar nicht mehr stehen kann. Ich weiß, dass meine Frau und meine Kinder zu Hause hungern und kein Trinkwasser mehr haben. Es ist schrecklich, das zu wissen und nichts tun zu können. Auch ich habe nichts mehr zu essen, aber das Vieh am Leben zu erhalten ist meine Priorität, weil es die einzige Lebensgrundlage für meine Familie ist.“ Für die Hirtenfamilien bedeutet der Verlust von Vieh, alles zu verlieren. Und weit über 70.000 Rinder sind in den letzten Monaten bereits elendig verendet.
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Aktuell kann ich kein Vieh verkaufen, weil es zu abgemagert ist und teilweise gar nicht mehr stehen kann. Meine Frau, meine Kinder und ich hungern. Es ist schrecklich, nichts tun zu können.
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Mooti, Hirte in Borana
Nabira wurde vor einem Jahr in das Programm von SCORE, das Sei So Frei unterstützt, aufgenommen. Sie war schon damals, während ihrer letzten Schwangerschaft, unterernährt. Doch so schlimm wie jetzt war es dennoch bei Weitem nicht. Durch die Hilfe unserer Partnerorganisation konnte Nabira innerhalb kurzer Zeit ihr Leben und das ihrer Familie deutlich verbessern. „Ich bekam Hühner, Ziegen und eine Ausbildung für die Aufzucht und Pflege der Tiere. Mittlerweile bin ich sogar Leiterin einer jener Gruppen von SCORE, die durch Kleinkredite Frauen unterstützen, selbstständig Geld zu verdienen. Durch diese Gruppe konnte ich die Kinder in die Schule schicken und mit dem Verkauf von Eiern und Milch etwas Geld sparen, das ich auch wieder zurückzahlen konnte. Aber die jetzige Dürre gefährdet all diese Fortschritte. Durst und Hunger breiten sich aus und mit ihnen kommt die große Stille über das Land. Selbst meine Kinder weinen nicht mehr. Sie trifft es am schlimmsten.“
Nach der letzten Dürre von 2017 nahm unsere Partnerorganisation SCORE ihre Arbeit auf. Um künftig solch großes Leid zu vermeiden, wurden viele Maßnahmen gesetzt, um schwierige Zeiten besser überstehen zu können. Das Ziel unseres gemeinsamen Engagements ist es, die Wasser- und Nahrungsmittelversorgung und damit die Familieneinkommen, die Gesundheitsversorgung und die Bildungsmöglichkeiten nachhaltig zu verbessern. Nach dem erfolgreichen ersten Jahr der Projektlaufzeit von Sei So Frei ließ sich schon im Sommer 2021 eine sehr positive Bilanz ziehen. 170 Zuchtbullen wurden bedürftigen Haushalten zur Verfügung gestellt. Frauen erhielten 345 Hühner und 150 Ziegen und gründeten 10 Spargruppen, um Haushaltseinkommen zu sichern. Zwei Wasserentnahmestellen wurden repariert, zwei Schulen renoviert und mit Solarpaneelen ausgestattet sowie zwei Gesundheitsposten ausgebaut. Jetzt ist jedoch alles anders. Nun müssen wir auf Nothilfe umstellen. Bereits im Dezember wurde von Sei So Frei ein Nothilfe-Paket freigegeben. Doch leider konnte das nur ein erster Schritt von hoffentlich vielen sein. Helfen Sie uns, gemeinsam die Nächsten gehen zu können!
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Unsere geplante Arbeit im abgelegenen Bezirk Borana muss sich der dringenden Nothilfe unterordnen. Aktuell gilt es, alle Ressourcen zu bündeln, um vor allem Kinder, Schwangere und stillende Mütter mit Trinkwasser und Nahrungsmitteln zu versorgen. Helfen Sie uns bitte dabei, die Menschen im Süden Äthiopiens vor dem schlimmsten Leid zu bewahren und Nothilfe für sie zu leisten!
SEI SO FREI.
Die entwicklungspolitische
Organisation der
Katholischen Männerbewegung.
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