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In Tansania ist es ein großes Geschenk, einen Beruf erlernen zu können. Die größte Chance, sich hier ein eigenständiges Leben aufzubauen und Geld zu verdienen, ist eine gute Ausbildung. Aber viele der jungen Menschen hier haben diese Chance nicht. Sie stammen aus den ärmsten Familien, das Geld reicht kaum zum Überleben. Um genau jenen die Möglichkeit zu geben, später auf eigenen Beinen zu stehen, wurde das Machui Community College auf Sansibar gegründet. Die Studenten und Studentinnen, die hier ihren Traumberuf lernen, sind sich dieser Chance bewusst und stolz auf sich.
„Mein Traum ist es, die beste Elektrikerin zu werden und dann Elektrotechnik zu unterrichten.“ Die 20-jährige Amina Jaffar weiß sehr genau, was sie will. Sie ist im zweiten Ausbildungsjahr und hat bereits einen Job in einem der Hotels auf der Insel in Aussicht. Wie ihr geht es auch Helena. Die 18-Jährige lernt Hotelmanagement mit dem Schwerpunkt auf Service. „Ich bin sehr gern Kellnerin, ich lerne Englisch und Französisch, aber auch das Arbeiten an einer Rezeption und will künftig in vielen Ländern arbeiten. Ich mag die Herausforderung und irgendwann eröffne ich mein eigenes Restaurant“. Sie ist eine jener jungen Frauen, die das College besonders schätzen, weil sie trotz eigentlich fehlender Voraussetzungen aufgenommen wurde.
Die Geschichten der beiden Mädchen decken sich mit vielen ihrer Studienkollegen. Aus bitterarmen Familien stammend konnten sie ihre Schulausbildung nicht abschließen, mussten ihre Geschwister versorgen und hatten keine Aussicht auf ein würdiges eigenes Leben. Das änderte sich mit dem Stipendium. „Wir ermöglichen den Ärmsten der Gesellschaft die beste Ausbildung“, sagt Schwester Eusebia stolz. „Unsere Studenten kommen aus Familien, die ein ganz geringes oder gar kein Einkommen haben. Oft mit schwierigen persönlichen Hintergründen, Waisenkinder oder Kinder von Alleinerzieherinnen.“ Schwester Eusebia leitet das College, das neben acht verschiedenen Berufsausbildungen vor allem Wert auf die persönliche Entwicklung der Schülerinnen legt.
„Wir versuchen, vor allem jenen einen Platz zu geben, die die Ausbildung schätzen können“, erklärt die Schulleiterin. „Wir beurteilen eingangs ihre allgemeinen Fähigkeiten und vor allem ihren Willen. Jene, die die Schule abbrechen mussten, wissen besonders gut, was sie im Leben brauchen und wollen. Sie sind hoch engagiert. Nur leider reicht das Geld am College nicht für mehr Auszubildende.“ Und führt weiter aus: „Die Studentinnen lernen Fremdsprachen, Computerkenntnisse und vor allem Lebenskompetenzen wie Zeitmanagement, positives Denken, Unternehmertum, Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein, richtiges Auftreten und Verlässlichkeit. Diese ,Soft Skills‘ machen sie zu den gefragtesten Arbeitnehmern auf Sansibar.“
45 Studentinnen lernen in zwei Jahrgängen Mechanik, Elektrik, IT und Kommunikation, Tischlerei und vier Sparten im Hotelmanagement-Lehrgang: Housekeeping, Front Office, Service und Lebensmittelproduktion. Drei hauptamtliche und vier Teilzeit-Lehrer sind angestellt, insgesamt arbeiten 13 Menschen im College. Ein Jahr im Internat kostet rund 650 Euro, die Tagesschule 350 und ein Lehrergehalt 1.700 Euro. Geld, mit dem man auf Sansibar kaum leben kann, weil hier alles wesentlich teurer ist als auf dem Festland. Während die jungen Menschen in der Zeit ihrer Ausbildung großartige Entwicklungen durchmachen, versuchen die Unterrichtenden Unmögliches möglich zu machen. Die meisten unterrichten mehrere Fächer gleichzeitig, legen Geld aus, wenn zu spät bezahlt wird und unterstützen, wo immer es möglich ist.
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Die Studentinnen sind die wichtigsten Stützen ihrer Familien und der lokalen Gesellschaft
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Schwester Eusebia, Schulleiterin Machui College
Die Bevölkerung Sansibars ist fast ausschließlich muslimisch. Deshalb liegt ein Schwerpunkt der Ausbildung auf religiösem Miteinander. „Die Schwestern lehren uns, dass man zwischen Religionen keinen Unterschied machen soll, wie man gemeinsam gut zusammenlebt. Es macht mich glücklich, hier zu sein“, erklärt Helena, die neben der Ausbildung bereits in einem guten Hotel arbeitet. „Ich liebe es, mein Leben zu verbessern und gestalten zu können und meinen Eltern zu helfen“. Ihre Studienkollegin Sporah pflichtet ihr bei: „Ich mag es, Kellnerin zu sein. Ich bin glücklich, wenn sich meine Kunden wie zu Hause fühlen. Außerdem kann ich meiner Familie Geld für ihre Grundbedürfnisse geben, für Krankheiten vorsorgen oder ein Kleid für mich kaufen.“
Die Verlässlichkeit, Aufrichtigkeit, Lebenskompetenz und das hohe Engagement der Menschen, die im Machui Community College ausgebildet wurden, sind auf der Insel sprichwörtlich. Sie sind überall gefragte Arbeitskräfte. Amina, Helena, Sporah und ihre Mitschüler können auf Vorbilder wie Edgar Luwowo blicken. Gegen Ende seiner Hotel-Ausbildung 2020 begann er als Trainee in einem Hotel und bereits nach zwei Jahren stieg er zum Chefkoch auf. „Ich habe vor, mein eigenes Restaurant zu gründen und meine Eltern damit noch besser zu unterstützen“, erzählt er. Eine gänzlich ungewöhnliche Karriere für die Kinder der ärmsten, ausgegrenzten Familien der Insel. Dennoch werden genau sie noch viele Menschen und Werdegänge positiv beeinflussen.
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Schwester Eusebia und ihre Kolleginnen geben alles, um den tüchtigen jungen Menschen im Machui Community College auf Sansibar eine Chance auf ein eigenständiges, stolzes Leben zu ermöglichen. Unterstützen wir sie und ihre Studentinnen und Studenten dabei, dass dies gelingt.
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