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„Ich gehe in die dritte Klasse der Schule in Doba und gehöre zu den Besten meiner Klasse. Wir sind 55 Kinder und lernen Französisch, Mathematik, Geografie und vieles mehr. Wissenschafterin zu werden, ist mein Traum“, erzählt die 9-jährige Djembete Djiguemro. Die Voraussetzungen dafür stehen gut, weil sie eine von gut 500 zumeist unterprivilegierten Schülerinnen ist, die die Primary- und danach Secondary School in Doba besuchen können. Eine gute Schule, die wirklich Chancen eröffnet.
Djembetes Eltern sind, wie die meisten hier, Analphabeten und Kleinbauern, die kaum genug zu essen für ihre große Familie haben. Mit Mühe zahlen sie das Schulgeld in Raten. Dazu wird Djembete über unser Projekt unterstützt. Sie bekommt Unterrichtsmaterialien und Essen zur Verfügung gestellt. So kann sie dem Leben entkommen, das die meisten jungen Menschen hier erwartet. Ein aussichtsloses Leben in Armut, in Ausgrenzung, mit schrecklichen Initiationsriten an der Schwelle zum Erwachsenwerden oder der Verheiratung mit 13 oder 14 Jahren. Viele Schüler und Schülerinnen haben gar keine Eltern mehr. HIV und Malaria haben das Land immer noch fest im Griff. Umso mehr wissen die Kinder – und auch ihre Eltern – um den Wert der Bildung. An die Schulausbildung sind viele Entbehrungen geknüpft, aber auch große Hoffnungen. Gerade hier in Doba, wo ein Großteil der Kinder die hochqualitative Ausbildung abschließt, sind die Schulplätze daher überaus begehrt. Viele Familien, die in der Vergangenheit von der Landwirtschaft leben konnten, können dies aufgrund der mangelnden Niederschläge nicht mehr. Weitere Einkommensmöglichkeiten gibt es kaum. Deshalb ist die Ausbildung der Kinder in vielen Fällen nach dem reinen Überleben zweitrangig. Und gleichzeitig die einzige Chance, dem Armutsteufelskreis zu entkommen.
Pater Sen Vellakada versucht deshalb, so viele Kinder als möglich in der Schule aufzunehmen. Unser Projektpartner in Doba, für sein außerordentliches Engagement mit dem Romero-Preis ausgezeichnet, startete dieses außergewöhnliche Projekt 2016. 2017 wurde schrittweise mit dem Bau begonnen. Die Schule ist ein Schmuckstück, doch sie platzt bereits aus allen Nähten. Der wichtige Kindergarten beherbergt 55 Kinder, die Primary School fünf Klassen zu je 55 bis 60 Schülerinnen und die fünf Klassen der Secondary School insgesamt 236 Schüler. 87 Kinder sind im zugehörigen Internat untergebracht. 41 für die Gegend so notwendige Arbeitsplätze bietet die Schule außerdem – vom Lehr- bis zum Küchenpersonal. Für jene jungen Menschen, die die Secondary School (im Alter zwischen ca. 12 bis 15 Jahre) besuchen, soll jetzt ein neues Gebäude entstehen. Das ist wichtig, um die Kontinuität und die Qualität des Lehrplans zu garantieren. Verschiedene Studiengänge werden angeboten, die die Teenager angemessen auf ihre Universitäts- oder Berufslaufbahn vorbereiten sollen.
„Ich möchte in der Zukunft ein Unternehmen gründen, um aus der Armut herauszukommen. Durch dieses werden die Menschen arbeiten, um den Armen und ihren Familien und auch dem Land zu helfen.“ So die Pläne von Merveille Desaldjim. Er lebt im Internat und besucht die letzte Klasse der Primary School. Er ist einer jener vielen Schüler und Schülerinnen, die bereits genau wissen, was sie möchten. Die individuellen Ausbildungsziele sind ganz verschieden. Sie reichen von medizinischem Personal über Lehramt bis zu wissenschaftlichen Laufbahnen, staatliche Posten oder eben der Selbstständigkeit und vieles mehr. Während der Großteil jener Kinder, die staatliche Schulen besuchen ihre Ausbildungen abbrechen, beziehungsweise auch nach Abschluss der Schule nicht Schreiben und Rechnen können, ist die Ausbildung in Doba topp und eine überaus gute Basis für den weiteren Lebensweg. Die Unterrichtsfächer umfassen Französisch, Englisch, Mathematik, Geografie, Naturwissenschaften, Geschichte und Sozialkunde, IT und Religion.
Für die Studierenden der Secondary School soll nun ein neues Gebäude errichtet werden, damit sie getrennt und in unterschiedlichen Studiengängen unterrichtet werden können. Eine größere Bibliothek, weil sich die meisten der Auszubildenden keine eigenen Bücher leisten können, Labors und Computer sind dafür notwendig und müssen noch finanziert werden. Ein bedeutsames Unterfangen, auch wenn man an die Bildungsziele der UN denkt, die 2023 einen umfassenden Report zu digitalem Lernen veröffentlicht hat. Die Anbindung an das Internet und Computer an den Schulen werden als entscheidender Faktor für Bildungsgerechtigkeit immer wichtiger werden. Apropos Bildungsgerechtigkeit: Jungen und Mädchen sind an der Schule gleichermaßen vertreten. Ein spezifischer Schwerpunkt der Schule ist die Ausbildung für Waisen und für Mädchen aus dem Stamm der Ngambaye, die den Großteil der lokalen Bevölkerung bilden. Die Hebung des Bildungsniveaus der Mädchen hat einen nachhaltigen positiven Effekt auf die Gesundheit und die Entwicklung der Familien. Die Schule hat eine riesige Beispielwirkung auf die lokale Gemeinschaft. Jene Kinder, die die Schule besuchen, machen deutlich größere Lernfortschritte als jene, die staatliche Schulen besuchen. Dazu sind die Jungen, aber vor allem auch die Mädchen, selbstbewusst und trauen sich viel mehr zu als Gleichaltrige. Also möchten die Nachbarsfamilien ihre Kinder ebenfalls hier unterbringen.
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Zukunftsträume zu verwirklichen ist schwierig in Afrika. Aber besonders die Kinder haben Träume und setzen alles daran, sie wahr zu machen.
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Pater Sen Vellakada, Sei So Frei-Projektpartner im Tschad & Romero-Preisträger 2023
Vieles ist bereits passiert seit der Eröffnung der Schule und des zugehörigen Kindergartens. Eine Solaranlage sorgt für eigenen Strom, es gibt einen Brunnen und einen Schutzzaun, der Campus wird aufgeforstet, die Pflanzen liebevoll geschützt und gepflegt. Die externe Küche für das Kinderheim ist fertig gestellt und alle Kinder im Heim und in der Grundstufe bekommen täglich eine Mahlzeit. Bei Weitem keine Selbstverständlichkeit im Tschad. Ein Teil der Finanzierungen für das Projekt geht zudem an jene Kinder, deren Angehörige sich die Ausbildung nicht leisten können. In der Primary School kostet das Schulgeld 30 Euro pro Jahr, dazu kommen Uniform, Bücher, Hefte, Essen und kleinere sonstige Ausgaben wie medizinische Versorgung. Gesamt sind das ca. 175 Euro im Jahr pro Schulkind. Eine große Hürde in einer Gegend, in der die meisten vielköpfigen Familien von nicht mehr als 1,50 Euro pro Tag leben müssen. Viele Familien versuchen dennoch, zumindest einem Kind gute Schulbildung zu ermöglichen (das eventuell später jüngere Geschwister unterrichten kann) und nehmen stundenlange Fußwege in Kauf. Eltern helfen mit, wo geht und verzichten auf die Arbeitskraft der Kinder. Das alles sind für Pater Sen und die Schulleitung große Beweggründe, möglichst keine Kinder abzuweisen. Ganz abgesehen von den unendlichen Chancen, die die Schulbildung für die Zukunft von Generationen ermöglicht.
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In Doba gibt es eine gute Schule, die den ärmsten Kindern im Tschad die Möglichkeit eröffnet, etwas aus ihrem Leben zu machen. Sie gibt jungen Menschen die Chance, die Zukunft der Region nachhaltig zu verändern. Viele Familien wollen ihre Kinder trotz aller Schwierigkeiten zur Schule schicken, doch dafür braucht es unsere Unterstützung. Helfen wir, damit möglichst viele Kinder im Tschad eine Ausbildung bekommen und abschließen können!
SEI SO FREI.
Die entwicklungspolitische
Organisation der
Katholischen Männerbewegung.
Kapitelplatz 6, 5020 Salzburg
+43 662 8047 75 50
seisofrei@eds.at
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