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„MALIPO“ – Suaheli für Bezahlung – steht auf dem Schild über dem Eingang zur Gesundheitsstation in Lumbiji, vor der Najah mit ihrer vierjährigen Tochter Ainra wartet. Das Kind ist an Malaria erkrankt, neben Aids eine der häufigsten Todesursachen in Tansania. Umgerechnet drei Euro kostet das Medikament, das dem Kind das Leben retten wird. Drei Euro, die ihrer Mutter Kopfzerbrechen machen, weil sie dieses Geld nicht aufbringen kann. In der Gesundheitsstation unserer Partnerorganisation Medical Board wird Ainra dennoch behandelt. „Es gehört zur christlichen Nächstenliebe, hier zu helfen“, sagt Schwester Sabina Kilegu, die die 24 Gesundheitsstationen leitet, koordiniert und betreut.
Tansania ist circa dreimal so groß wie Deutschland. Abseits der Städte ist es relativ spärlich besiedelt, weil die Lebensumstände so schwierig sind. In der abgelegenen Diözese Morogoro, mit der Sei So Frei seit über 30 Jahren eine vielfältige Partnerschaft verbindet, sind mittlerweile 24 Gesundheitsstationen erbaut, die jeweils rund 15.000 Menschen in einem weiten Umfeld betreuen. „Medical Board“ heißt die Organisation, die für diese Stationen verantwortlich ist. Die Gesundheitsstationen sind kleine Häuser in abgelegenen Dörfern, die nur über staubige Straßen erreichbar sind. Dennoch pilgern viele Menschen, teils stundenlang, zu „ihren“ Krankenhäusern auf der Suche nach Hilfe. Zu Fuß, auf Fahrrädern oder alten Motorrädern kommen sie, um sich und ihre Kinder behandeln zu lassen. Um ein Medikament gegen Malaria oder HIV zu erhalten. Und um ihre Kinder zur Welt zu bringen.
„Wir können Menschen nicht abweisen, die es sich nicht leisten können, behandelt zu werden“, sagt Schwester Sabina mit einem Blick auf die vielen Einträge in der Buchhaltungsliste, die kein Häkchen haben. Ein Häkchen heißt, dass die Behandlung bezahlt wurde. Es gibt kein Versicherungs- oder Gesundheitssystem im Hinterland Tansanias. Hier in Lumbiji, Mgeta, Mikumi oder Machui haben die Menschen, die vor der Gesundheitsstation warten, nur sehr selten das Geld, das ihre Behandlung kosten wird. Sie wollen nicht um Geld bitten, sind aber auf Nächstenliebe angewiesen. Meist ist es – aus unserer Perspektive – nicht viel Geld, das fehlt. Dennoch müssen Medikamente gezahlt werden, Ausstattung angeschafft und Ärzte und Schwestern entlohnt werden, damit sie ihrer Arbeit nachgehen können.
Es ist die Aufgabe von Schwester Sabina, dass die 24 Gesundheitsstationen funktionieren. Sie koordiniert und organisiert alles, was dazu gehört. Sie ist in Deutschland ausgebildete Hebamme und fährt die Krankentransporte, wenn niemand anderer zur Hand ist. Sie setzt sich dafür ein, dass Personal bezahlt werden kann und initiiert Schulungen und Workshops in Sachen Gesundheit für die Menschen in den vielen Gemeinden von Morogoro. Sie versorgt und betreut, sie überwacht und leidet mit den Menschen mit. Sie ist bei vielen Geburten und Notfällen anwesend und wenn für eine Station gerade kein Personal gefunden werden kann, hilft sie aus. „Es war schon ein Kulturschock, als ich von Deutschland zurück nach Tansania kam“, erzählt sie. „Hier fehlt es oft am Nötigsten. Vieles, was in Europa selbstverständlich ist, haben wir hier nicht. Begonnen bei Blutdruckmessgeräten und ähnlicher medizinischer Grundausstattung.“
Eines der wichtigsten Themen in den 24 Gesundheitsstationen sind Geburten. Im Gesundheitsposten Italagu zum Beispiel kommen jeden Tag circa vier Kinder zur Welt. Über 1.400 sind es in allen Stationen ungefähr in einem Jahr. Die Frauen kommen hochschwanger oft viele Stunden zu Fuß, um ihre Kinder in den Gesundheitsstationen zu gebären. Oder sie sitzen auf dem Rücksitz von alten Motorrädern und werden bis ins Mark durchgeschüttelt. Ein hoher Risikofaktor für die schwangeren Frauen und ungeborenen Kinder. In Fällen von schwierigen Geburten ist es unerlässlich, die Mütter und Kinder nach der Entbindung in die nächstgelegenen Krankenhäuser zu transportieren. Das geschieht nicht selten mittels selbst gemachter Tuchtrage. Zwei Stöcke mit einem Tuch dazwischen und oft steht kein Auto zur Verfügung, also müssen Mutter und Kind weit getragen werden. Dazu fehlen oft die richtigen Medikamente. Tief betroffen erzählt Sabina Kilegu von Patientinnen, die sie „verliert“, weil Blutungen nach der Geburt nicht gestoppt werden können.
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Es gehört für mich
zur christlichen Nächstenliebe,
hier zu helfen.
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Schwester Sabina, Leiterin der Gesundheitsstationen
„Bei uns sind Medikamente alles“, erklärt Schwester Sabina. „Vor allem jene gegen Malaria und HIV-Infektionen sind Lebensretter. Wie auch jene Medikation, die zur Geburtseinleitung und bei Wehenschwäche verwendet wird und Mittel gegen Durchfallerkrankungen und Krampfstarren bei Kindern und Erwachsenen.“ Ein ständiges Damoklesschwert ist auch die beschriebene Atonie nach der Geburt. Frauen verbluten, weil die Muskeln zu schwach sind, um die Gebärmutter wieder zu verschließen. Gegen all diese Krankheiten und Schwierigkeiten gibt es Medikamente, aber noch fehlt das Geld, um die Medikamentenlager gut auszurüsten. Die 24 Krankenstationen des Medical Board leisten einen riesigen Beitrag zur Gesundheit der Menschen in Morogoro. Dennoch fehlt es an vielem. Unser gemeinsames Ziel ist es, dass jede Station eine Hebamme, einen Arzt oder eine Ärztin, jemanden für Labortechnik und eine Krankenschwester beschäftigt und genügend Medikamente auf Lager hat, um die Menschen in Not angemessen zu versorgen.
Ein erfreulich großer Teil der Arbeit von Schwester Sabina und ihrem Team sind Schulungen und Workshops. Regelmäßig werden Seminare für Jugendliche, aber auch für Erwachsene – vor allem Schwangere – organisiert. „Aufklärung ist das Wichtigste“, stellt Sabina Kilegu unmissverständlich fest. Das betrifft HIV, aber auch andere Krankheiten und vor allem Hygiene. „Diese Workshops kommen ganz toll bei den Menschen an. Wir laden Expertinnen und Experten in die Gesundheitsstationen ein und erklären der Bevölkerung, wie wichtig es ist, sich selbst auf HIV zu testen und gegebenenfalls sofort mit der Medikation zu beginnen. Wir untersuchen die Menschen und beraten sie umfassend. Die eingeladenen Expertenteams müssen wir zwar bezahlen, aber das lohnt sich überaus. Unsere Gemeinden sind immer sehr dankbar und begeistert und die Aufklärung macht den größten Unterschied in der Bevölkerung,
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Schwester Sabina Kilegu und ihr Team leisten Unvorstellbares. Aber nur mit unserer Hilfe können die 24 Gesundheitsstationen in Morogoro die Menschen angemessen betreuen. Unterstützen wir diese außergewöhnliche Arbeit und spenden wir für Medikamente, Arbeitskräfte und die Ausstattung der Häuser. Damit das Recht auf Gesundheit auch in Tansania gilt.
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