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Kleinbauernfamilien in der Gegend von Morogoro kämpfen täglich um ihre kargen Ernten. Kinder treten den teils stundenlangen Schulweg ohne Frühstück an und bekommen erst am Nachmittag im Rahmen der Schulausspeisung eine Mahlzeit, oft die einzige am Tag. Dieser Umstand ist vor allem den klimawandelbedingten Ernteausfällen und dem mangelnden landwirtschaftlichen Know-how der Menschen geschuldet. Mühevoll versuchen die meisten von ihnen das kleine Land rund um ihre Häuser zu bewirtschaften. Mit größter Anstrengung und kärglichen Erfolgen. Genau hier setzen die Landwirtschaftstrainings unserer Partnerorganisation SAT an.
Sei So Frei ist seit mehr als 35 Jahren im Osten Tansanias aktiv. Bei unseren Projektbesuchen fiel immer wieder die augenscheinliche Mangelernährung der Kinder, aber auch Erwachsenen, auf. Ein Drittel aller Kinder unter fünf Jahren sind in Tansania viel zu klein für ihr Alter und viel zu leicht für ihre Körpergröße, in manchen Regionen sogar um die Hälfte. Neben der körperlichen ist oft auch die kognitive Entwicklung verzögert. Dazu kommt eine erhöhte Infektanfälligkeit und häufige Krankheiten, die die Menschen langsam auszehren. Das alles sind Auswirkungen schlechter Ernten, ausgelaugter Böden und von viel zu wenig Wissen um Landwirtschaft. Zusätzlich verstärken der Klimawandel, Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden und chemischen Düngemitteln die schwierigen Voraussetzungen vor Ort. Deshalb haben die Landwirtschaftskurse unseres Projektpartners SAT (Sustainable Agriculture Tanzania) einen so großen und wichtigen Stellenwert für die Bewohner Morogoros.
Diese Kurse verändern die kleinbäuerliche Welt in Tansania Tag für Tag und Schritt für Schritt. Während die meisten Familien in den ländlichen Gebieten hungern, können die Absolventen der SAT-Trainings ganz neue Wege einschlagen. Bereits seit 2009 führt der Österreicher Alexander Wostry gemeinsam mit seiner Ehefrau Janet Maro dieses Ausbildungszentrum, das mit nicht mehr als 300 Euro, etwas Kompost, einem kleinen Demonstrationsgarten und jeder Menge Enthusiasmus gegründet wurde. Diese Organisation hat es sich zum Ziel genommen, den schlechten Ernteerträgen zu Leibe zu rücken und Umweltschutz in der Gegend auf die Landkarte zu setzen. Mit außergewöhnlichem Erfolg. SAT hat sich in den letzten Jahren zu einer der anerkanntesten Organisationen für nachhaltige Landwirtschaft in Ostafrika entwickelt und wurde dafür mit dem „One World-Award 2021“ ausgezeichnet, einem der wichtigsten internationalen Preise für Öko-Landwirtschaft. Alexander Wostry: „Wir wollen erreichen, dass familiäre Kleinbauernbetriebe ihre Erträge mit umweltfreundlichen Methoden erhöhen können. Das sichert ihnen auch zusätzliches Einkommen“, erklärt seine Frau Janet. In den Trainings wird das vorhandene Wissen der Bewohnerinnen der Gegend ergänzt. Dabei werden einfache Techniken gelehrt, die die gesunde Produktion von Feldfrüchten und nachhaltige Tierhaltung erleichtern. Dazu müssen alle Techniken und Werkzeuge erschwinglich und leicht verfügbar sein.
Auf dem Trainingsgelände von SAT werden biologische Lebensmittel angebaut, die teilweise, eben weil sie biologisch sind, auch international verkauft werden können, wie das zum Beispiel beim Kaffee der Fall ist. So lernen die Bauern, Produkte zu erwirtschaften, die sie, außer für den Eigenbedarf, auch für den Weiterverkauf verwenden können. Auf chemische Schädlingsbekämpfungsmittel und Kunstdünger wird dabei komplett verzichtet, was sowohl der Gesundheit der Bauern als auch der Gesundheit der Böden zugutekommt. In den meist einwöchigen Kursen werden einfache Techniken gelehrt, die die gesunde Produktion von Feldfrüchten, den Anbau von Gewürzen und nachhaltige Kleintierhaltung erleichtern. Auch Gegenkonzepte zur Verwendung von Pestiziden und künstlichen Düngern stehen auf dem Lehrplan. Genau wie Permakultur, lokale Medizin, Lebensmittelverarbeitung und Naturheilkunde. Es wird unterrichtet, wie man z. B. Terrassen erstellt, um Regenwasser auf der Fläche zu halten und so Erosion vermeidet, wie man Kompost gewinnt und seine eigenen biologischen Spritzmittel herstellt, wie das Bodenleben gefördert wird und wie die Biodiversität erhalten bleibt.
Am Anfang ist die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft viel Arbeit, vor allem körperlich, und erfordert natürlich viel Mut. Aber das macht sich bezahlt: Die Böden werden stetig fruchtbarer und durch die Artenviel- falt wächst die Widerstandsfähigkeit der Ernten. So werden durch den Klima- wandel verursachte Ernteausfälle und Schädlingskatastrophen nicht mehr so lebensbedrohlich, wie sie es für viele andere Bauern sind. In der Ausbildung greift alles ineinander über und gelernt und gearbeitet wird für die Zukunft. Für die Verwirklichung der eigenen, oft sehr bescheidenen Wünsche und die Entwicklung der Kinder.
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Alles beginnt auf Haushaltsebene. Der erste Schritt ist, genügend und gesundes Essen auf dem Tisch zu haben. Sobald die Menschen nicht mehr hungrig zu Bett gehen müssen, können sie auch lernen. Damit können sie bessere Arbeit leisten und schlussendlich der Armut entkommen.
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Janet Maro, Mitgründerin von SAT
Diese Ziele sind bei allen Menschen gleich, mit denen wir bei unseren Projektbesuchen sprechen. Menschen wie Roziana Saida. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem zweijährigen Sohn im Dorf Mnsae nördwestlich von Morogoro. So wie viele andere junge Frauen und Männer in Tansania hatte sie keine Möglichkeit, nach ihrem Grundschulabschluss weiter in die Schule zu gehen. Infolgedessen begann sie – wie etwa 90 Prozent aller Menschen in den ländlichen Regionen Tansanias – sich mit ihren Feldern selbst zu versorgen. In einer von Dürre gezeichneten Region mit nur 500 mm Regenfall im Jahr ist das besonders herausfordernd. „Für mich hat sich mit meiner Teilnahme an einer SAT-Schulung zu agrarökologischen Anbaumethoden alles geändert“, beschreibt die 27-jährige mit glänzenden Augen. „Früher habe ich auf ungefähr 1.000m2 durchschnittlich einen Eimer Mais geerntet. Jetzt, seit der Umstellung auf biologische Landwirtschaft, kann ich Zwischenfruchtanbau betreiben und mehr Fläche bebauen. Meine letzte Ernte auf 4.200m2 brachte acht Eimer Sonnenblumenkerne und vier Eimer Erdnüsse.“ Dazu hat Roziana nun einen Verkaufsstand auf dem örtlichen Markt und kann für sich und ihre Familie mehr Nahrungsmittel und insbesondere eine größere Vielfalt an Lebensmitteln einkaufen.
Oder Pius Paulin, der sich durch den Verkauf seiner biologischen Karotten bereits ein Haus mit drei Zimmern bauen konnte. Beileibe keine Selbstverständlichkeit. Oder Joseph Mkude, einer jener jungen Landwirte, die einen der von Sei So Frei finanzierten Kurse im Ausbildungszentrum von SAT besucht haben. Sein Feld ist nur über einen steilen Fußweg erreichbar. Als wir bei Josephs Feld an- kommen, zeigt er uns mit einem stolzen Lächeln sein Kartoffelfeld. Es hebt sich mit einem satten Grün deutlich von der umliegenden Vegetation ab. Er verzichtet vollständig auf Pestizide und künstliche Düngemittel. Außerdem rechnet er bereits so kurz nach dem Kurs mit einer weit besseren Ernte als er jemals hatte. Er ist von der ökologischen Anbauweise, die er im Kurs gelernt hat, völlig überzeugt und verwendet anstelle von chemischen Düngemitteln nun biologische. Nach den Kartoffeln, die sich gut für den Umstieg auf ökologische Landwirtschaft in dieser Umgebung eignen, möchte er künftig auch andere Nutzpflanzen auf jene umweltschonende und biologische Art und Weise kultivieren, die er während seiner Ausbildung bei SAT erlernt hat.
Diese Liste von Beispielen könnten wir hier wirklich lange fortsetzen. Hunderte Bauernfamilien konnten sich durch die Trainings ein komplett neues Leben aufbauen, sich selbst und ihren Familien völlig neue Bedingungen schaffen. Und diese Menschen sind mittlerweile Vorbilder und Role Models für so viele andere. Sie alle bilden eine schlagkräftige Gemeinschaft gegen die Widernisse des sich verändernden Klimas, der schlechten Anbaumethoden, die das Land prägen, den allgegenwärtigen Hunger und die Abhängigkeit von Hilfsgütern.
>> HIER lesen Sie unser Interview mit SAT-Gründer Alexander Wostry
über nachhaltige Landwirtschaft, agrarökologische Zusammenhänge und Zukunftsvisionen.
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Die landwirtschaftlichen Trainings von SAT verbessern nicht nur Böden und Klima in Tansania, sondern helfen, den Hunger zu besiegen und Abhängigkeiten zu verringern. Die Menschen lernen gemeinsam, wenden ihr Wissen an und geben es weiter. So können sie ihre Familien ernähren, ihr Einkommen verbessern und ihre Kinder zur Schule schicken. Unterstützen wir diese Kleinbauernfamilien dabei, sich selbst zu versorgen und aktiv Klimaschutz zu betreiben. Ermöglichen wir mehr Familien die Teilnahme an diesen Programmen!
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Wir alle sind gemeinsam verantwortlich für das Gleichgewicht auf unserer Erde. Hier können Sie Ihren eigenen
ökologischen Fußabdruck nachvollziehen und zugunsten der Menschen in Tansania ausgleichen!
Persönlichen CO2-Verbrauch ermitteln >> in € umrechnen >>
direkt online für die zukunftsträchtigen Landwirtschaftsprogramme in Tansania spenden!
Bei jeder Form der Energienutzung wie Strom-, Heizwärme- und Warmwasserverbrauch und der Mobilität entsteht CO2. Diese CO2-Emissionen können nicht gänzlich verhindert, doch an anderer Stelle eingespart werden. Indem Sie Klimaschutzprojekte unterstützen, können Sie CO2-Emissionen im Ausmaß der verursachten Ausstöße ausgleichen. Die für die Berechnung erforderlichen CO2-Faktoren werden vom Umweltbundesamt erhoben und regelmäßig aktualisiert.
Berechnen Sie Ihren CO2 Verbrauch mit Hilfe dieses Rechners und kompensieren Sie Ihren ökologischen Fußabdruck zugunsten der Menschen in Tansania! Sorgen wir gemeinsam für ein besseres Gleichgewicht auf unserer Erde, unterstützen wir die Kleinbauernfamilien Tansanias!
Für diese gefahrenen Kilometer möchte ich meinen CO2-Ausstoß berechnen:
Für diese geflogenen Kilometer Kilometer möchte ich meinen CO2-Ausstoß berechnen:
Variante A:
Flugkilometer berechnen
(durch "addieren" mehrere Flüge möglich)
Variante B:
Direkt eingeben
(z.B. jährliche Flugkilometer)
Für diese jährliche Heizleistung möchte ich meinen CO2-Ausstoß berechnen:
Der Preis für die Kompensation einer Tonne CO2 wird in verschiedenen Modellen unterschiedlich bewertet und ergibt sich aus den Kosten, die bei der Durchführung von Ausgleichsprojekten und der Prüfung der Emissionsminderungen anfallen. Die Höhe der Kosten ist abhängig von der Größe des Projekts, der verwendeten Technologie und dem Land, in dem das Vorhaben umgesetzt wird. Die Preise werden zudem auch durch den Handel der Zertifikate auf den Märkten beeinflusst.
Sei So Frei legt der Berechnung, wie auch viele andere Organisationen, einen Durchschnittspreis von 25 Euro pro Tonne CO2 zu Grunde. Dies unabhängig davon, mittels welchen Projektes der entstandene CO2 Verbrauch kompensiert wird. Gegenwärtig fördert Sei So Frei mehrere Aufforstungs- und Landwirtschaftsprojekte, die u.a. dem Klimaausgleich dienen.
SEI SO FREI.
Die entwicklungspolitische
Organisation der
Katholischen Männerbewegung.
Kapitelplatz 6, 5020 Salzburg
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