Für das Überleben

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Menschen und Land in Amazonien benötigen dringend Schutz

305 bekannte Indigene Völker leben in Brasilien. Der Großteil davon in Amazonien. Sie sprechen 274 verschiedene Sprachen, sind die Behüter des für das Weltklima so wichtigen Waldes und leben eng verbunden mit ihrem Land. 1.300 verschiedene indigene Territorien wurden ihnen per Verfassung vor über 30 Jahren versprochen. Mehr als zwei Drittel davon sind bis dato aber weder vermessen noch gewidmet. Um diese Verfassungsbestimmung umzusetzen, bedarf es enormen Aufwandes. Die Abgrenzung der indigenen Gebiete ist ein komplexer Prozess, der eine genaue Kartierung und eine umfassende rechtliche Anerkennung von traditionellen Territorien der indigenen Völker erfordert. Wir kämpfen gemeinsam mit vielen Organisationen, allen voran mit CIMI (Rat der Bischofskonferenz für Indigene Völker) dafür, dass diese Prozesse umgesetzt werden.

Der Status Quo

1988 wurde in der brasilianischen Verfassung festgelegt, dass allen Indigenen Völkern ihr Land innerhalb von fünf Jahren (zur alleinigen Nutzung) übergeben wird und dieses damit vor dem Zugriff von außen geschützt ist. Bischof Erwin Kräutler als damals amtierender CIMI-Präsident war die treibende Kraft hinter dieser Verfassungsbestimmung. Bis dato sind von den 1.298 bekannten indigenen Gebieten aber nur 477 demarkiert und somit den Indigenen übergeben worden. „Jetzt weiter abzuwarten wäre nicht nur ein Dolchstoß ins Herz dieser Völker, sondern vor allem auch ein weiterer folgenschwerer Angriff auf das Ökosystem Amazoniens mit Konsequenzen, die nicht an der Grenze Brasiliens halt machen“, beschreibt Bischof Kräutler die Situation. Immer schneller und immer gewalttätiger wird Land für Profit einfach in Beschlag genommen. Bergbau, Rinderwirtschaft, Sojaanbau und Flusskraftwerke bringen Zerstörung und eine Bevölkerungsexplosion, die Jobsuchenden und Glücksrittern geschuldet ist. Teils um das Tausendfache sind manche Dörfer und Städte innerhalb weniger Jahre gewachsen.

Die Politik

Diese Themen haben die unwiederbringliche grüne Lunge der Erde fest im Griff. Es gibt zwar gute Nachrichten, aber leider nicht viele. 2022 wurde in Brasilien ein neuer Präsident gewählt, der versucht, den Schutz Indigener Völker und Gebiete voranzutreiben. Aber der Widerstand großer Konzerne und Interessensgruppen, sowie von großen Teilen des Kongresses, verhindert viele wichtige Schritte. Die „Agrofront“ schreitet zügig in die Waldgebiete Amazoniens vor. Schneller, als der Wald und die Menschen vor ihrer endgültigen Auslöschung geschützt werden können. Es gibt Entscheidungen wie die Einführung des „Marco Temporal“, die Thema ständiger innenpolitischer Kämpfe sind. Dieser Terminus beschreibt, dass die juristische Anerkennung jedes indigenen Territoriums von dem Nachweis seiner Nutzung am 5. Oktober 1988, dem Tag der Verkündung der heute gültigen Verfassung Brasiliens, abhängen soll. Die indigene Gemeinschaft, die Anspruch auf ein bestimmtes Gebiet erhebt, müsse nachweisen, dass sie an besagtem Stichtag auf genau diesem Land gelebt hat oder sich zu diesem Stichtag in einem gerichtlichen Streit um das Land oder einem direkten Konflikt mit Eindringlingen befunden habe. So sollen mit einem Handstreich 500 Jahre kolonialer Ausbeutung und Landraub legalisiert werden.

Klimaschutz

In Amazonien

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ICH WILL HELFEN!

Was gemacht wird

Allein in den vier Jahren der Regierungszeit Bolsonaros (2019-2022) starben in Brasilien 3.552 indigene Kleinkinder. 795 Menschen wurden ermordet und 535 begingen Selbstmord. Zudem gab es mehr als 1.500 gravierende Fälle von unerlaubtem Eindringen, illegaler Ausbeutung natürlicher Ressourcen und Beschädigung des indigenen Erbes. Die politische Lage hat sich 2023 mit dem Übergang der Regierung von Jair Bolsonaro zu Lula da Silva deutlich verändert. Die neue Regierung stellt sich der historischen Herausforderung der Demarkierung der versprochenen indigenen Gebiete. Dazu werden auch die indigenen Völker in den Entscheidungsprozess mit einbezogen. Die Regierung hat Dialogforen eingerichtet, um sicherzustellen, dass die Stimmen indigener Gemeinschaften gehört werden und sie an der Gestaltung der Politik, die ihr Land betrifft, beteiligt sind. Durch die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern und der indigenen Bevölkerung soll eine nachhaltige Zukunft für Amazonien und seine Bewohner ermöglicht werden. Sei So Frei steht seit vielen Jahren in diesem Kampf an der Seite von Cimi, dem Rat für die indigenen Völker Brasiliens.

Unser Ziel

Unser ehrgeiziges Ziel ist es, in Brasilien 46 indigene Gebiete den dort lebenden Völkern zu übergeben und somit zu schützen. Damit könnte eine Fläche so groß wie Österreich gerettet werden und ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz wie auch zum Schutz der indigenen Völker gelingen. Dabei setzen wir auf Zusammenarbeit, Rechtsbeistand, Ausbildung, Solidarität und Lobbying, um die Demarkierung voranzubringen, bevor die Menschen und Gebiete ausgerottet sind. Zudem wollen wir erreichen, dass die Zahl an illegalen Landnahmen mit rechtlicher Hilfe drastisch reduziert wird. 204 Fälle von unerlaubtem Eindringen gab es 2019. 2024 sollen es unter 120 werden. Die Mittel unserer Wahl richten sich nach den Möglichkeiten und sinnvollsten Engagements: Je 100 indigene Führungspersönlichkeiten und Kommunikationsexpertinnen werden ausgebildet, indigene Konferenzen, Frauenkonferenzen und Jugendtreffen organisiert. Digitale Informationsbroschüren werden vorbereitet, 16 indigene Delegationen erhalten logistische Unterstützung und Rechtsberatung für Treffen und Vorsprachen bei Behörden verschiedener nationaler und internationaler Ebenen wie der UNO und EU. Darüber hinaus betreiben wir gemeinsam mit Cimi und Partnern Lobbying für indigene Rechte bei internationalen Organisationen und diversen Botschaften. Auf politischer Ebene geht es darum, einschlägige Gesetzesinitiativen zur Abschaffung und Aushöhlung der indigenen Rechte zu verhindern.

Die teilweise Aberkennung oder Freigabe des angestammten Landes ist ein Dolchstoß ins Herz dieser Völker, die nur in ihrer Mitwelt Überlebenschancen haben.

Bischof em. Erwin Kräutler, Projektpartner von Sei So Frei

Wir sind vor Ort

„Meine Reise war von vielen Eindrücken geprägt: Die mitreißende Kraft, die den gemeinsamen Bemühungen zugrunde liegt. Das unfassbare Leid, das den Menschen widerfährt. Der ständige Kampf um das physische Überleben, um Kultur, Sprache und Identität der Indigenen Völker und gegen die Auslöschung der Naturgebiete, auf denen sie leben. Das fundierte politische und juridische Wissen, das diese Menschen haben. Aber vor allem die Widerstandskraft, die sie seit Jahrhunderten aufbringen.“ So beschreibt Wolfgang Heindl von Sei So Frei die Eindrücke während seines Projektbesuchs im Sommer 2023. Mit vielen indigenen Führungspersönlichkeiten ist er befreundet, viele hat er während dieser Wochen getroffen. Wie zum Beispiel Tume im Rahmen eines mehrtägigen indigenen Treffens im Herzen Amazoniens. „Es ist unsere wichtigste Aufgabe, die indigenen Gebiete – die grüne Lunge der Erde – und die Menschen, die hier leben, zu schützen. Das Land muss offiziell zugesprochen werden“, sagt die indigene Jugend-Leaderin im Gespräch mit Wolfgang Heindl. Mit ihnen nehmen viele indigene Menschen, ranghohe Juristen, politische Gesandte, internationale Aktivistinnen und Kaziken (indigene Führungspersönlichkeiten) an dem Treffen teil.

Das Leben der Indigenen

„Die Ausbeutung der Gebiete und Menschen wird systematisch betrieben“, erzählt Tume. „Das Kernkonzept ist die Trennung des Menschen von der Natur. Wir leben im Einklang mit der Natur, die uns umgibt. Wenn unsere Natur stirbt, sterben wir mit.” Stirbt Amazonien, hat das planetarische Auswirkungen auf den Klimawandel. Felicio Pontes, bekannter Rechtsanwalt, mittlerweile Mitglied der brasilianischen Bundesstaatsanwaltschaft und seit vielen Jahren Vorreiter im Kampf für die Demarkierung (offizielle Anerkennung) der indigenen Gebiete, der an der Konferenz mitten in Amazonien teilnimmt, unterstreicht ihre Worte und fügt hinzu: „Das Erkaufen und Erschleichen von Zutrittsberechtigungen und Genehmigungen für den Bau von Straßen, die immer der Anfang vom Ende sind, stehen an der Tagesordnung. Bildung, politische und juristische Hilfe sind unsere wichtigsten Mittel im Kampf dagegen. Meine Ausbildung und die vieler meiner Kolleginnen wurde von Organisationen wie Sei So Frei finanziert. Diese Unterstützung ist ungemein wichtig.“ Er hat in den letzten Jahren viele bedeutsame Justizfälle für die Indigenen gewonnen. „Die Verfassung ist zwar klar, aber der politische Wille und die dafür nötigen Mehrheiten für die Umsetzung sind nicht da”, tauscht sich Wolfgang Heindl mit dem Anwalt aus. „So viele indigene Menschen sind gebildet und reflektiert, scharf in der Analyse und effizient in den demokratischen Prozessen ihrer jeweiligen Völker. Es braucht permanente Protestveranstaltungen und Zusammenkünfte, nicht nur um sich abzustimmen und zu mobilisieren, sondern auch um international kommunizieren zu können und auf das wichtige Thema aufmerksam zu machen.“

Tägliche Bemühungen

Eine, die das gut kann, ist Sthefany Tupinambá (siehe Video). Die Tochter von Babau, dem berühmten Kaziken des Volkes der Tupinambá, postet und interveniert international sehr erfolgreich. „Wir wollen kein Gold, keinen Wohlstand, wir wollen nur unser Land. Die internationale Gemeinschaft soll sehen, dass ihre Unternehmen uns hier töten. Unser Land bedeutet uns alles. Die Luft, die wir atmen. Unser Leben, unser tägliches Brot. Es gibt uns unsere Energie, unsere Kraft und ist unser aller Ursprung“, schreibt sie unter anderem auf Social Media Plattformen. Wolfgang Heindl war mehrmals bei den Tupinambá und Maria, Sthefanys Oma, war auch bereits zu Besuch in Österreich. Man kennt sich und tauscht sich aus. „Unsere Kinder und Enkel sind nicht sicher. Wir können sie nicht in eine weiterführende Schule in die Stadt schicken, weil sie dort permanent bedroht werden. Jetzt wohnen zehn unserer Schulkinder gemeinsam in einem bewachten, teuren Wohnblock in der nächsten Stadt, um ihre Sicherheit während der Schulzeit zu gewährleisten. Andernfalls ist es nur eine Frage der Zeit, bis etwas passiert“, erzählt sie beim Treffen im Dorf. „Aber es gibt Hoffnung. So wurde zum Beispiel vor kurzem ein Federmantel unseres Volkes restituiert (Anm.: zurückgegeben), der bis dahin in Dänemark ausgestellt war. Nun ist er im Nationalmuseum in Rio und ein unschätzbares archäologisches Puzzleteil, das bestätigt, dass wir schon vor den ersten Tagen der Kolonialisierung auf unserem Land gelebt haben.“

Klimaschutz

In Amazonien

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Durch unsere Zusammenarbeit mit Partnern wie Horizont 3000 und Dreikönigsaktion haben wir eine enorme Hebelwirkung: Die EU und die Agentur der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit ADA vervielfachen jede Spende für dieses Projekt um das Zehnfache an öffentlichen Mitteln. So werden aus 10 Euro Spende 100 Euro für den Schutz Amazoniens und seiner indigenen Völker!

 

Die Kosten für die Abgrenzung der 46 Gebiete haben wir für Sie in Flächenvergleiche umgerechnet:

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103 Euro die Fläche der Stadt Salzburg!
201 Euro schützen die Fläche von Graz!
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